Rasse

Beschrieb und Geschichte eines einzigarten Rindes

Beschreibung

Das Evolèner Rind ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Einerseits ist es die einzige in der Schweiz erhaltene kleinrahmige Zweinutzungsrasse, andererseits zeigen genetische Vergleiche, dass die Evolèner – zusammen mit den Eringern – einen anderen Ursprung haben als alle anderen Rindviehrassen der Schweiz. Dadurch dass die Evolèner fast ausgestorben wären und auch aktuell noch eine kleine Populationsgrösse aufweisen, sind Evolèner Kühe auch in dieser Hinsicht eine Rarität.

Einsatz

Evolèner eigenen sich durch ihre Kleinrahmigkeit für die Milch- und Fleischproduktion im Berggebiet und an Steillagen. In früheren Zeiten leisteten die Evolèner Kühe mit ihrer Milch aus dem vielfach kargen Futter einen wichtigen Beitrag zum Überleben der oft armen Walliser Bergbauernfamilien. Heute soll aus dem Grundfutter eine Milchleistung von 3’500 kg ab der 3. Laktation erreicht werden. Bei einer intensiveren Fütterung werden auch Milchleistungen zwischen 5’000 und 6’000 kg erzielt. Wichtig ist, dass nicht auf eine einseitige Höchstleistung gezüchtet wird, sondern ein ausgewogener Zweinutzungstyp mit guter Grundfutterleistung angestrebt wird. Dadurch dass die Tiere optimal an die hiesigen Standorte angepasst sind, produzieren sie auch bei intensiver Fütterung viel Muskelfleisch und verfetten nicht. Zusammen mit der ausgesprochenen Feingliedrigkeit erreichen die Evolèner eine sehr hohe Schlachtausbeute.

Eigenschaften

Charakteristisch sind der kurze Kopf und die rote, kastanienbraune oder schwarze Grundfarbe mit weissen Flecken. Die Rasse zeichnet sich durch eine sehr guter Berggängigkeit aus. Evolènerkühe besitzen ein problemlose Fundament und sehr gute Klauen, Klauenprobleme sind in dieser Rasse unbekannt. Robustheit und leichtes Abkalben gehören zu den weiteren Eigenschaften dieser Rasse.

Rasseporträt Evolèner Bulletin September 2013
Rassebeschreibung Evolèner bei Swissherdbook

Vier Evolènerkühe auf einer Eringeralp im Wallis.

Geschichte

Die ersten Spuren von domestizierten Rindern in der Schweiz wurden im Wallis entdeckt. Genetische Vergleiche mit diesen Knochenfunden (Alter ~6’000 Jahre) zeigen, dass die Evolèner die nächsten heute noch lebenden Verwandten dieser Tiere sind und die beiden Schwesternrassen Eringer und Evolèner zudem einen anderen Ursprung aufweisen als die anderen beiden schweizer Rinderrassen (Original Braunvieh und Simmental Code 60). 1859 wurde die Evolèner Rasse zum ersten Mal explizit in einem Bericht der Bundesregierung erwähnt (Evolène ist ein Dorf im Val d’Hérens). In den Texten der folgenden Jahre wurde die kleine, einzigartige Bergrasse jedoch undifferenziert Eringer oder Evolèner genannt. Um die Rasse im Erscheinungsbild zu vereinheitlichen, wurde ab 1885 von der Regierung die Einfarbigkeit propagiert. Einige wenige Züchter hielten an den gefleckten Tieren fest und selektionierten in der Folge nicht auf den Kuhkampf, sondern hielten am kleinen Zweinutzungsrind fest. Durch die unterschiedliche Selektion entstanden aus dem gleichen Ursprung zwei Rassen. Die Evolèner widerspiegeln dabei den leichteren, auf Milch- und Fleischnutzung gezüchteten, Zweinutzungstyp. In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts stand die Evolèner Rasse kurz vor dem Aussterben. Dank dem Engagement von ein paar wenigen Züchtern und der Stiftung Pro Specie Rara (Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren) wurde das erste Herdebuch gegründet und die Evolèner offiziell als eigenständige Rasse anerkannt. Damit waren die Grundsteine zur Erhaltung und Förderung der Rasse gelegt.

Walservieh, Dokumentation Hugo Raaflaub 2011

Evolèner und Eringerkühe auf einer Alp im Wallis 1913
Zeichnung aus den 1980er Jahren als die Evolènerrasse beinahe ausgestorben wäre.
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